BUND Kreisgruppe Dithmarschen

Photovoltaik - Solarenergie

 (Samuel Farber / Pixabay)

Der BUND Dithmarschen befürwortet (genau wie der BUND SH) den Ausbau von Solarenergie als zentralen Baustein der Energieversorgung. Der Ausbau sollte aber  vorrangig auf Dächern, Fassaden, Parkplätzen, Lärmschutzwänden, Industriebrachen und nicht in der Freifläche stattfinden. Um Flächenkonkurrenz zu reduzieren, wäre es wünschenswert eine Flächenkulisse für FF-PV zu schaffen. Die Kommunen sollten jeweils eine Fläche von maximal 1% ihrer kommunalen Fläche, bzw. 0,5% der Fläche des Landkreises/kreisfreier Stadt, als Fläche für FF-PV ausweisen. Hierbei können sowohl biodiversitätsfördernde FF-PV-Anlagen mit Naturschutzwirkung, als auch Agri-PV Anlagen ausgewiesen werden. Auch die Solarthermie kann für die erneuerbare Nahwärmeversorgung einen großen Beitrag zur Wärmewende leisten. Insbesondere bei der kommunalen Wärmeplanung sollte das Abprüfen der großen Solarthermie als Potenzial eine wichtige Rolle einnehmen. Wir unterstützen generell eine Solardachpflicht für Wohn- und Gewerbegebäude, bei Sanierung und Neubau und wir befürworten, dass Garten-PV überall unbürokratisch möglich sein muss, sowie dass Mieter*innenstrom und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung vereinfacht werden.

Die PV Strategie des Landes muss einhergehen mit der  Beschleunigung des Ausbaus von Netzanschlüssen, Speichern, Verteilernetzen, und dem flexiblen Betrieb der Anlagen und Netze sowie der Einrichtung von Rahmenbedingungen für Betreibergemeinschaften die einen netzdienlichen Betrieb sicherstellen.
 
Da der Ausbau von PV-Freiflächenanlagen Auswirkung auf die Landnutzung, die Biodiversität und die Landschaft hat, ist eine Steuerung unbedingt erforderlich. Auch sollte aus Gründen der Akzeptanz eine finanzielle Teilhabe für Kommunen und interessierte Bürger möglich sein.
Die PV-Freiflächenanlagen sind generell so zu planen und zu betreiben, dass sie einen Beitrag zur Förderung der Biodiversität leisten, was bisher leider nicht immer so ist. Deswegen sollte jeder interessierte Bürger sich in die Planung einbringen.
 
Jede Gemeinde, die sich für den Bau einer Freiflächenanlage entscheidet (egal wer diese betreibt) hat Mitspracherecht. Sollte Ihre Gemeinde sich für einen Bau entscheiden, können sie von Anfang an die richtigen Weichen stellen, um nicht nur Energie zu gewinnen, sondern um auch etwas für den Artenschutz zu tun. Bringen sie sich in die Planung ein, gehen sie zu den Gemeindevertretersitzungen und fordern sie folgende Punkte:

  • Keine großflächige Nivellierung der Flächen (z.B.Erhalt der Grübben bei Grünland)
  • Kein Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln sowie von Chemikalien zur Modulreinigung.
  • Einsaat unter den Modulen mit Heudrusch nahe gelegener artenreicher Wiesen oder mit zertifiziertem gebietsheimischem Wildpflanzen-Saatgut, um die Ausbildung artenarmer Fettwiesen zu verhindern.
  • Mahd mit insektenfreundlicher Mähtechnik (kein Einsatz von Schlegelmähern) unter und zwischen den Modulen, höchstens zweimal im Jahr. Um die Biodiversität zu erhöhen, ist eine gestaffelte Mahd sinnvoll. Es wird empfohlen, eine Teilfläche von 20% im Wechsel nur alle zwei Jahre zu bewirtschaften (Rückzugsräume z.B. für Insekten, Sämereien als Winterfutter für Vögel).
  • Bestehen Sie darauf, dass die PV-Flächen nicht mit Schlegelmähern gepflegt werden. Bei dem Vorgang sterben bis zu 95% der Individuen, über die hinweg gefahren wird und es führt zu einer Akkumulation der Nährstoffe! Das Erntegut soll stattdessen von der Fläche abgefahren werden.
  • Immer auf eine Mindestmahdhöhe von 12cm achten.
  • Wenn möglich, extensive Beweidung mit Tieren (v.a. Schafe, zeitweilige Beweidung durch mobile Schäfer ist besser als Standweide).
  • Die Modulabstände sollten mindestens 3m betragen, für ökologisch optimierte Parks gilt 40% bebaute Fläche.
  • Die unteren 25cm der Umzäunung müssen für Wildtiere durchgängig bleiben.
  • Die Notwendigkeit einer Eingrünung durch Sträucher oder Bäume ist in jedem Einzelfall zu prüfen, gepflanzt werden sollten nur einheimische Gehölze.
  • Die Schaffung kleinrumiger Habitatstrukturen wie Lesesteinhaufen oder Totholz.
  • Bei großen Anlagen (über 20 ha) sollten Querungshilfen für Großsäuger geschaffen werden. Diese sollten mindestens 30m breit sein und könnte als Ausgleichsflächen angerechnet werden.
  • Verzicht auf versiegelte Zufahrtswege oder Betriebsflächen, Bewirtschaftungswege mit wassergebundenen Decken; Erhalt von Erdwegen. Leitungen zur Anbindung an das Stromnetz sind als Erdkabel auszuführen.
  • Ein vollständiger Rückbau der baulichen Anlagen muss möglich sein, z.B. durch Aufständerung auf Metallhülsen bzw. Bodenschraubankern statt Betonsockeln.
  • Bei Anlagen größer als 5 Hektar sollte vom Betreiber ein biologisches Monitoring mit Kartierung von Zielarten im ersten, dritten und fünften Betriebsjahr sowie alle weiteren 5 Jahre zur Einhaltung der Zielsetzungen erfolgen. Die Ergebnisse sollen der Unteren Naturschutzbehörde (auch für die Einpflege in die Datenbanken des Landesamtes für Umwelt), den Naturschutzverbänden und dem Landschaftspflegeverband zur Verfügung gestellt werden. Alternativ dazu ist die Teilnahme an im Aufbau befindlichen Zertifizierungssystemen für naturverträgliche PV-Anlagen möglich (z.B. Triesdorfer Biodiversitätsstrategie – Biodiversität auf PV- Freiflächenanlagen oder die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte EULE-Zertifizierung). Den Betreibern wird die Teilnahme an diesen Zertifizierungssystemen empfohlen, auch um die öffentliche Glaubwürdigkeit der Naturschutzpotentiale von PV-Freiflächenanlagen zu garantieren.
  • Durch hinterlegte finanzielle Sicherheitsleistungen sind die o.g. Pflegegrundsätze, ggf. das Monitoring oder das gewählte Zertifizierungsverfahren auch bei Betreiberwechsel zu gewährleisten.

Lesen Sie hier vom BUND SH die Stellungnahme: Entwurf Photovoltaik-Strategie 2023 (pdf Download)

Vom BUND NRW gibt es Biodiversitätsstandards für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen

Mehr Infomaterial gibt es unter: (pdf-Dokumente aus externen Links öffnen sich):

 

BUND Schleswig-Holstein

Einsatz für Mensch & Natur

Informationen zu "Agri-Photovoltaik" im Landesverband Schleswig-Holstein finden Sie hier.