Schottergärten im Neubaugebiet (Foto: BUND OG Heide)
Im Rahmen der Aktivitäten der Lokalen Agenda 21 und der BUND-Ortsgruppe Heide rund um das Thema Klimawandel und Klimaschutz fand am 5. März 2025 erstmals eine Begehung eines neuen Baugebietes in Heide-Ost (Anne-Engelbrecht-Ring) statt. Die Gruppe informierte sich über die Ausgestaltung dieses Neubaugebietes, welches von drei Seiten durch einen Wall umgeben ist.
Es konnte festgehalten werden, dass durch die Bebauung mit Einzel- und Mehrfamilienhäusern einschließlich der dazugehörigen PKW-Stellplätze, teilweise mit Betongittersteinen ausgeführt, eine starke Versiegelung stattgefunden hat. Aus Klimaschutzaspekten ist dieses trotz energetisch moderner Bauweise als negativ zu bewerten. Das Anlegen von verbotenen "Schottergärten" und das Fehlen von "lebendigem Grün" wird zu einer Aufheizung dieses Areals, Überflutungsszenarien bei Starkregen und dem Schwund von Biodiversität führen. Auf eine mittige Grünanlage für Freizeitaktivitäten, Kinderspielwiese wurde zugunsten eines sich im Bau befindlichen Mehrfamilienblocks verzichtet. Bezogen auf Fragen der Biodiversität, weist das Baugebiet nur eine geringe Ausprägung auf, erscheint eher wie ein pflegeleichtes Legoland. In Erwartung der Klimafolgen sollte ein Handlungskonzept in Bezug zukünftiger Bebauungen erfolgen. Dabei handelt es sich um Veränderungen der Bauvorschriften (z.B. Nachweis von Stellplätzen – Baugenehmigung) aber auch um stadtplanerische Aspekte, die im Folgenden als Überlegungen angeführt werden.
- Zunächst sollten die mit der Baugenehmigung vorgeschriebenen Stellplätze entfallen. Sinnvoller wären zentrale Parkmöglichkeiten. Diese Stellplätze könnten überdacht und mit Photovoltaik oder Gründächern ausgeführt werden. Durch die zentrale Parkmöglichkeit kann die versiegelte Fläche (Straßen) verringert werden.
- Unterhalb der Stellplätze kann durch Rigolen das Regenwasser aufgefangen werden (Schwammfunktion).
- Durch Begrünung der Fassaden (30% der Fläche) und Dächer, wird die biodiverse Fläche vergrößert. Es entsteht eine natürliche Regulation des Klimas im Wohnquartier durch Transpiration und Beschattung. Außerdem können diese Flächen Regenwasser aufnehmen und leisten einen Beitrag zur Grundwasserneubildung.
Wir sind in Erwartung der Klimafolgen der Meinung, dass die erforderlichen Klimaschutzmaßnahmen wie Fassadenbegrünung, Beschattung, Versickerungsmöglichkeiten und Schaffung von mehr Biodiversität in einem dringend notwendigen, verbindlichen Handlungskonzept, gerade im Rahmen einer städtischen Wohnraumverdichtung, umgesetzt werden müssen. Dieses Handlungskonzept soll einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Sicherung unserer Lebensqualität leisten.
Die Lokale Agenda 21 und der BUND-Ortsgruppe Heide werden weitere Begehungen durchführen und Vorschläge zum Klimaschutz für ein lebenswertes Heide erarbeiten.
(Bericht: Rudi Gebhardt/Andreas Münch)