BUND Kreisgruppe Dithmarschen
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Diskussion über Solarpark in Burg - Naturschutzbedenken und Bürgerbeteiligung im Fokus

30. Mai 2024 | Naturschutz, Moore

Die geplante Solarindustrieanlage (FFP) am Burger Feld kann derzeit nicht genehmigt werden. Zu hoch sind die umweltschutzrechtlichen Hürden. Diese Ansicht vertraten Umweltexperten auf einer Podiumsdiskussion Ende Mai in Burg.

Die Veranstaltung war gut besucht. (Foto: BUND KG Dithmarschen)

Zwischen Hochdonner Chaussee und Hafenstraße will die Aream Advisory GmbH, eine Investmentgesellschaft aus Düsseldorf, ein mehr als 120 Hektar großes Areal für die Errichtung eines Solarparks nutzen. Die Gesamtinvestition soll sich auf rund 73 Millionen Euro belaufen. Die entsprechenden Pachtverträge mit den Grundstückseigentümern sind bereits seit 2 bis 3 Jahren unter Dach und Fach. 

Die alten Moorflächen, auf denen die PV-Anlage gebaut werden soll, liegen im Schwerpunktbereich eines Biotop-Verbundsystems und sind Teil der Biodiversitätsstrategie des Landes. Grundsätzlich sollen diese Bereiche von Freiflächen-Photovoltaik (FFP) frei bleiben. Aream, wie Geschäftsführer Jörn Preuth bereits mehrfach versichert hat, hält dennoch an den Plänen fest, will aber die Errichtung seines Solarparks mit einer Wiedervernässung des Moores kombinieren und damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, für den es auch Fördergelder gäbe.

Auf der Podiumsdiskussion vom 23. Mai zum Thema „XXL-Solarpark: Meilenstein der Energiewende oder unverhältnismäßiger Eingriff in die Natur?“ diskutierten Carl-Heinz Christiansen, Sprecher des Arbeitskreises Energiewende des BUND Schleswig-Holstein, Bernd Sönnichsen, Leiter der Projektentwicklung der Firma Greentech und Johann Waller, Naturschutzbeauftragter des Kreises Dithmarschen. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Länderbüro Norddeutschland der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung und Wolfgang Hack, Gemeindevertreter „Burg Aktiv“ und Mitglied des BUND.

Besonders Carl-Heinz Christiansen äußerte starke Zweifel, was den von Aream ins Feld geführten Moorschutz angeht. Die Photovoltaik-Module wirbelten vor allem die Vogelwelt durcheinander, weil beispielsweise Landeplätze fehlten. Das angestrebte Ziel der Biodiversität könne mit dem Projekt nicht erreicht werden. Johann Waller hingegen führte an, dass eine PV-Anlage mit Vernässung besser sei als eine PV-Anlage ohne. Dies sei auch die Ansicht des Kreises Dithmarschen. Bernd Sönnichsen wies auf die grundsätzlichen Vorteile für die Region hin, wenn Solarparks errichtet würden: „Die Wertschöpfung ist in diesem Bereich sehr groß, schon deshalb, weil viele Unternehmen vor Ort Aufträge erhalten.“ 

Der Investor selbst hatte im Vorfeld seine Teilnahme an der Diskussion abgesagt, ebenso wie der Bürgermeister Uwe Nickiel, der die Debatte über den Park für verfrüht hält angesichts der rechtlichen Lage. Dennoch kam er gegen Ende der Veranstaltung dazu und skizzierte den knapp 60 Zuhörern noch einmal die Projekt-Historie. In seinem Schlusswort bekräftigte er: „Mit mir wird es in Burg keinen Solarpark ohne Bürgerbeteiligung geben. Alles soll transparent sein. Niemals würde ein solches Vorhaben im stillen Kämmerlein von der Gemeindevertretung beschlossen, die im Falle eines Solarparks immer das letzte Wort hat."

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