Rund 50 Fahrrad-Aktivisten aus den Niederlanden haben auf ihrer Wattenmeer-Tour in Meldorf Station gemacht. Auf Einladung des BUND Dithmarschen übernachteten die Mitglieder der Gruppe „De Luchtfietsers“ am 16. Juli auf ihrer Tour von Texel nach Esbjerg in Meldorf. In Zusammenarbeit mit dem BUND stellte die Stadt Meldorf die Großsporthalle zur Verfügung und der Förderverein Meldorfer Freibad (FMF) ermöglichte die Nutzung des Schwimmbads und der Grillhütte.
Die fröhliche Truppe veranstaltet nach eigener Aussage die 1200 Kilometer lange „Waddentocht 2023“ (Wattenmeer-Tour), um das „Bewusstsein für die Verletzlichkeit des Planeten zu schärfen und dem Watt eine Stimme zu geben“, erklärten Dirk Kuiken und Paul Kusters, Mitbegründer der Luchtfietsers. „Wir stehen für Klimagerechtigkeit, Idealismus und Mut zum Träumen.“ Auch wenn das Wattenmeer als Nationalpark geschützt sei und Vogelschutzgebiete angrenzten, werde die Natur und Artenvielfalt weiterhin durch Umweltverschmutzung, fortschreitende Industrialisierung und auch durch Tourismus gestört, erklärten sie.
Die Tour der Aktivisten führt auf Fahrrädern (niederländisch „fietsers“) durch die drei Länder Niederlande, Deutschland und Dänemark entlang des Wattenmeeres. „Als Luchtfietsers zeigen wir, wie eine gerechte und fossilfreie Welt aussehen kann“, erklärte Ellis Mourits, Planerin der Tour, gegenüber Martina Arndt, der ersten Vorsitzenden des BUND Dithmarschen. Die Aktivisten haben sich dem Klimaschutz verschrieben. Viele von ihnen waren auch schon mit dem Fahrrad bei Protesten in Gorleben, in Den Haag, als der Ölkonzern Shell den Klima-Prozess 2021 verlor, oder auf dem UN-Klimagipfel 2015 in Paris.
Auf ihrer Weiterfahrt am 17. Juli machte die Fahrradgruppe, begleitet von BUND-Mitgliedern, auch Station im Dithmarscher Speicherkoog. Dort erklärte ihnen Abbo van Neer, der seit gut einem halben Jahr hauptamtlicher Schutzgebietsbeauftragter des Speicherkoogs ist, die Besonderheiten der Natur- und Vogelschutzgebiete in einem spannenden Vortrag am Wöhrdener Loch. Auf die „Eine-Million-Euro-Frage“ nach Verbesserungsideen, wie Van Neer sie nannte, antwortete er, dass Monitoring, Brutvogelkartierungen und die Erhebung von Daten für ihn als Wissenschaftler sehr wichtig seien, damit richtige Entscheidungen getroffen werden könnten. Für wichtig halte er aber auch, Menschen, über die Bedeutung des Schutzgebiets zu informieren und ihnen die Faszination des Speicherkoogs näher zu bringen.